Joannis Avramidis

(Batumi/Georgien 1922 - 2016 Wien)

Folgende Werke sind käuflich zu erwerben

Biografie

Joannis Avramidis

Joannis Avramidis wurde 1922 als Sohn pontischer Griechen in Batumi (damals UdSSR) am Schwarzen Meer geboren. Er begann ein Studium der Malerei an der dortigen Staatlichen Kunstschule, das er jedoch aufgrund der ethnischen Säuberungsaktionen Stalins abbrechen musste; sein Vater starb 1937 im Gefängnis. Nach Jahren in Athen wurde der Künstler 1943 von den Nationalsozialisten als Zwangsarbeiter nach Wien deportiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs studierte er an der Wiener Akademie der bildenden Künste zunächst Malerei bei Robin Christian Andersen, bevor er von 1953 bis 1956 an die Bildhauereiklasse Fritz Wotrubas wechselte. Seinen internationalen Durchbruch hatte er 1962 als Vertreter Österreichs auf der Biennale in Venedig. Bereits 1973 wurde er für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1992 war er Professor einer Meisterklasse für Bildhauerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Zahlreiche Museumsausstellungen sowie die Teilnahmen an der documenta III (1964) und der documenta 6 (1977) in Kassel brachten ihm große Anerkennung. Zuletzt wurde das Oeuvre des großen österreichischen Bildhauers 2017 im Wiener Leopold Museum in einer umfangreichen Werkschau präsentiert.

Seit Ende der 1950er Jahre hat Joannis Avramidis mit seinen zeitlos-monumentalen Skulpturen große Erfolge, die bis heute anhalten. Als Inspirationsquelle dienen ihm – neben dem Werk von Oskar Schlemmer, Constantin Brancusi und auch Fritz Wotruba – konsequenterweise zwei Epochen, in denen der Mensch und seine Proportionen als das Maß aller Dinge gilt: die klassische Antike und die italienische Frührenaissance. Der Künstler hebt in seinen Skulpturen die Grenzen zwischen Abstraktion und figurativer Darstellung auf. Sanft geschwungene Rundungen ziehen den menschlichen Körper nach, ohne ihn zu konkretisieren, verschiedene Profilansichten werden aufgefächert und gleichsam verschliffen. „Die Gliederung wird vom Gefühl gelenkt, und der gesamte Prozess der Bemühung um den Zusammenhang zwischen der inneren Struktur der Volumen und ihrer Formulierung im harmonischen Rhythmus von ineinander geführten Halbkugeln und Zylindern wird von der Sorge bestimmt, alle Übergänge, alle Schwankungen eines eindeutig typisierten menschlichen Wesens wiederzugeben. Die Sensibilität, die flüchtigen Regungen spiegeln sich im Abdruck der absoluten Form. Die Plastiken von Avramidis sind keine Säulen, keine Roboter, keine blinden Masken, sondern Spuren eines existentiellen Weges; sie sind poetische Zeugnisse von der Mühsal des Lebens, die ein klares Bewusstsein beleuchtet.“ 1

1 Franco Russoli, Für Avramidis, in: Martin F. Hagenmüller u.a. (Hg.), Joannis Avramidis, Skulpturen und Zeichnungen, Ausstellungskatalog, Schloßgarten und Kunstverein Ludwigsburg, Galerie Ulyssess, Wien, Stuttgart 1988, S.25

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