Ohne Titel 1983
Öl und Gips auf Karton
29,5 x 27,5 cm
Signiert und datiert Mitte: Bischoffshausen (19)83
Rückseitig Nachlassstempel mit Werknummer 25
Provenienz
Nachlass des Künstlers
Literatur
Vgl.: Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur-Monochromie-Reduktion, Klagenfurt 1991, Abb. S. 185 ff.
Die Arbeiten der 1980er Jahre (Kat.Nr. 15, 16) sind geprägt von der zusehenden Erblindung Bischoffshausens, die er auf die Giftstoffe zurückführt, denen er bei seiner Arbeit mit PVC-Spachtelmasse ausgesetzt war. Er arbeitet wie schon früher in Serien, die im Titel „Seher“ oder „Prophet“ tragen, die Bilder also gleichsam als Verkünder göttlicher Weisheiten definieren. Er verwendet „anthropomorphe Formen, in denen er Grundelemente aus dem Reservoir seiner strukturellen Reliefs inseriert“ . Diese lassen sich als Wahrnehmungsorgane – eine freigelassene Fläche wird zum geöffneten Mund, „eine Reihe gepresster Löcher in einem Wulst“ zum „Substitut einer Augenpartie“ – lesen. Die Kombination dieser Bausteine, die schon in früheren Werken vorkommt, mit rohem Karton scheint ungestümer, vehementer: „Diese Art der plastischen Grafik ist neu im Oeuvre... (er) hat die Kriterien der Monochromie hinter sich gelassen“ und schafft trotz seiner zunehmenden Blindheit ein eindringliches Spätwerk.